Unterricht mit digitalen Medien in Deutschland

Schüler nutzen Medien in ihrer Freizeit sowie auch in alltäglichen Lernprozessen sehr oft und dies mit einer Leichtigkeit und hohen Aufmerksamkeit. Die Nutzung motiviert sie und lässt sie konzentriert recherchieren, arbeiten oder kommunizieren. Doch wie kann man diese Motivation für schulische Lernprozesse nutzbar machen?

In diesem Beitrag geht es um die Digitalisierung des Unterrichts in Deutschland mit all seinen Problemen und möglichen Lösungsansätzen.


Je älter die Kinder werden, desto mehr lässt die Bedeutung von PC Spielen nach und die Nutzung der Medien zur Informationsrecherche nimmt zu. Dabei sind Tutorials (Erklärvideos) sehr beliebt, da sie in kurzer Zeit komplexe Zusammenhänge sämtlicher Themengebiete verständlich erklären können.

Die vielseitige tägliche Mediennutzung könnte zu der annahm verleiten, dass Jugendliche eine hohe Medienkompetenz im Alltag bilden und für ihr Leben sammeln. Ein Vergleich computer- und informationsbezogener Kompetenzen von Achtklässlern der ICLS-Studie hat allerdings ergeben, dass sich deutsche Schüler nur selten in den oberen Kompetenzsstufen befinden. Die meisten deutschen Schüler befinden sich im Vergleich mit 18 anderen Ländern eher im „Mittelfeld“.

„Obwohl Deutschland einen hochtechnisiertes Land ist, genießt die digitale Bildung bei uns keine Priorität“

Prof. Dr. Eickelmann (Zeit Online, 2014)

Dabei gibt es mehrere Vorteile der Verwendung von digitalen Medien im Unterricht:

  • Digitale Medien sind spontaner einsetzbar und können in bestimmten Phasen gewinnbringender sein als andere Medien, wie zum Beispiel Bücher oder Landkarten. Zudem lassen sich digitale Medien gut mit herkömmlichen Medien kombinieren und eignen sich daher gut als Ergänzung zu diesen.
  • Bei optimaler Anwendung ergänzen die digitalen Medien nicht nur den Unterricht, sondern ermöglichen auch Unterrichts- und Lernprozesse, die ohne diese digitalen Medien nicht möglich wären. Dies entspricht der vierten Stufe der SAMR-Modells von Puentedura.

Beispiele für didaktisch sinnvollen Einsatz digitaler Medien im Unterricht:

  • Speicherung und Präsentation von Arbeitsergebnissen
  • Informationsquelle oder Lernhilfe
  • Werkzeug zur Lösung von Aufgaben (graphische Darstellungen, etc.)
  • Planungs- und Organisationshilfe

Modell_zur_schulischen_Vermittlung_von_Medienkompetenz

Um mit dem Einsatz von digitalen Medien im Unterricht die vierte Stufe des SAMR-Modells von Puentedura zu erreichen, müssen folgende drei Faktoren, die für die Bildung der Medienkompetenz verantwortlich sind, bundesweit verbessert und angepasst werden.

  1. Strukturelle Verankerung
    • Da Bildung in Deutschland in der Verantwortung der Bundesländer liegt, sind die Bildungsaufträge deutschlandweit nicht einheitlich. Darüber hinaus gibt es keine ausreichende Verbindlichkeit in Bezug auf die Medienbildung.
    • Die Lösung dieses Problems erfordert daher ein gemeinsames, länderübergreifendes Vorgehen. Dafür könnte die Kultusministerkonferenz einheitliche, verbindliche Standards für Deutschland erarbeiten und festlegen.
  2. Medienbildung der Lehrer
    • Momentan ist etwa jeder fünfte Lehrer skeptisch, was den Einsatz von digitalen Medien angeht. Diese Einstellung findet sich meist bei den Lehrer, die ihre Computerkenntnisse als eher schlecht einschätzen. Auch in der Ausbildung zum Lehrer spielen Medienbildung und Mediendidaktik oftmals eine untergeordnete Rolle.
    • Daher ist eine Überarbeitung der Standards zur Lehrerausbildung erforderlich, die ein systematisches mediendidaktisches Training für Referendare beinhalten sollte. Zudem könnten verpflichtende Fortbildungen für Lehrer eingeführt werden, um die eigene Medienkompetenz zu verbessern und den pädagogisch sinnvollen Einsatz von digitalen Medien zu trainieren.
  3. Infrastruktur
    • Die erforderliche technische Infrastruktur an den Schulen ist derzeit noch nicht flächendeckend ausreichend, ebenso wie der technische Support für Lehrer, die momentan noch oft mit den Problemen von IT-Administration und Wartung der Schulserver alleine gelassen werden.
    • Zur Lösung dieser Probleme sollte eine Standardkonfiguration für alle Schulen (inkl. Grundschule) erarbeitet werden, die einen Effizienzvorteil in der Beschaffung und im Betrieb der Schulserver ermöglicht. Zudem müssen professionelle Lehr- und Lernplattformen geschaffen werden, sodass Lehrer und Schüler mit rechtssicheren und qualitätsgesicherten digitalen Inhalten arbeiten können.

Ich bin der Ansicht, dass ein deutschlandweiter Ansatz sinnvoll und notwendig zugleich ist und die Voraussetzung dafür ist, eine bessere Medienbildung in Deutschland zu erreichen.

Was hältst du von den Lösungsansätzen und bist du der Meinung, dass digitale Medien ihren Platz im Unterricht bekommen sollen? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Bis bald
Deine Bananenkanone 🙂

2 Kommentare

  1. Sehr gelungener Beitrag! Ich bin der Meinung, dass die digitalen Medien ihren Platz im Unterricht bekommen sollten. Vor allem die Flexibilität des Einsatzes und die Kompaktheit der digitalen Endgeräte sprechen meiner Meinung nach für die Integration dieser in den Unterricht an deutschen Schulen.
    Deutschland befindet sich noch relativ am Anfang bei der Digitalisierung der Schulen. Dennoch würde mich interessieren, ob und inwiefern digitale Medien an deiner Schule bereits didaktisch sinnvoll in den Unterricht integriert werden?!

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    • Danke für den Kommentar! Ich teile deine Meinung über den Einsatz digitaler Medien im Unterricht.
      Ich bin der Meinung, dass der Einsatz von Medien im Unterricht an meiner Schule dank der Motivation unserer Lehrer sehr gut gelingt. Obwohl wir noch keine iPad- oder PC-Klassensätze haben fällt unseren Lehrern stets eine sinnvolle Integration digitaler Medien ein. Oftmals beinhalten die Aufgaben dann auch das Benutzen unserer eigenen Smartphone nach dem Konzept BYOD.

      LG Bananenkanone 🙂

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